Kinderrechte
Kinder haben Rechte!
Alle Kinder haben Rechte. Überall auf der Welt. Die UNO hat 1989 die Kinderrechtskonvention verabschiedet. Fast alle Länder der Welt haben damals gemeinsam beschlossen, dass Kinder und Jugendliche einen speziellen Schutz brauchen. Was das bedeutet und worauf geachtet werden muss, steht in einem Vertrag – der UN-Kinderrechtskonvention.
Leider werden die Kinderrechte an vielen Orten noch nicht eingehalten. Immer noch müssen zu viele Kinder schwer arbeiten, dürfen nicht in die Schule gehen oder erhalten keine Medikamente, wenn sie krank sind. Es gibt sogar Kinder, die als Soldaten in Kriegen kämpfen müssen. Deshalb ist es wichtig, dass auch Du weißt, was deine Rechte sind.
Deine Rechte im Ueberblick
Das Recht auf Gleichbehandlung
Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Kein Kind darf benachteiligt werden. (Art. 2, UN-Kinderrechtskonvention)
Es spielt keine Rolle, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist; ob deine Familie seit Hunderten von Jahren in Deutschland lebt oder deine Eltern aus einem anderen Land eingewandert sind; ob du sportlich bist oder lieber Sudoku löst; ob deine Haare rot, blond, schwarz oder braun sind; ob deine Familie viel Geld hat oder es nur für das Notwendigste reicht; ob du gut bist in der Schule oder dir das Lernen Mühe macht.
Für alle Kinder in allen Ländern mit Kinderrechten gilt: Du hast dieselben Rechte wie alle anderen Kinder auch.
Das Recht auf Gesundheit
Kinder haben das Recht gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden. (Art. 24, UN-Kinderrechtskonvention)
Wie alle Kinder hast du das Recht auf eine gesunde Ernährung, die dir hilft, groß zu werden und gute Leistungen zu bringen. Du hast das Recht Medikamente zu bekommen, wenn du krank bist und in einer Klinik oder in einer Praxis von Ärztinnen, Ärzten und Fachpersonen betreut zu werden, bis du wieder gesund bist. Du sollst in einer warmen, sauberen Wohnung leben dürfen und Menschen um dich haben, die auf dich aufpassen und dir Liebe und Geborgenheit geben.
Für das Notwendigste muss gesorgt sein. Dazu gehören zum Beispiel: Essen, sauberes Trinkwasser, Kleider, Schuhe und Schulmaterial. Dafür sind nicht nur deine Eltern verantwortlich, sondern auch die Behörden deines Wohnorts. Können Eltern nicht gut genug für ihre Kinder sorgen, müssen zum Beispiel Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter darauf achten, dass das Recht auf ein gesundes Leben umgesetzt wird.
Das Recht auf Bildung
Kinder haben das Recht zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. (Art. 28 UN-Kinderrechtskonvention)
Gehst du gerne zur Schule und lernst du leicht? Oder tust du dich eher schwer mit Stillsitzen und würdest lieber den ganzen Tag draußen spielen? Kennst du vielleicht ein Kind, das nicht hören kann, ganz schlecht sieht oder im Rollstuhl sitzt? Vielleicht gehst du mit einem Kind in die Klasse, das den Unterricht stört, oft wütend ist und schreit. Oder in deiner Klasse hat es ein Kind, das erst vor Kurzem nach Deutschland kam und noch fast kein Deutsch spricht.
Etwas ganz Wichtiges haben alle diese Kinder gemeinsam: Sie gehen zur Schule.
In Deutschland müssen alle Kinder, ohne Ausnahme, mindestens neun Jahre zur Schule gehen. Die Eltern sind verpflichtet, sie in die Schule zu schicken. Und die Schule muss dafür sorgen, dass alle Kinder so gut wie möglich und so viel wie möglich lernen können. Kinder, die dabei Hilfe brauchen, müssen diese Hilfe bekommen.
Das Recht auf Spiel und Freizeit
Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein. (Art. 31 UN-Kinderrechtskonvention)
Kinder und Jugendliche haben viel zu tun. Sie gehen zur Schule, erledigen ihre Hausaufgaben, lernen für Prüfungen, treiben Sport, lernen ein Instrument und engagieren sich in Vereinen. Freie, nicht verplante Zeit ist für viele ein rares Gut. Um gesund und zufrieden zu bleiben, ist es wichtig, auch mal nichts zu tun.
Genauso wichtig ist es, dass Kinder und Jugendliche Orte haben, an denen sie ungestört sind und ohne Aufsicht von Erwachsenen spielen und kreativ tätig sein können. Das können Abenteuerspielplätze sein, Straßen und Plätze ohne viel Verkehr, Jugendtreffs, Jugendräume oder Sportplätze. Erwachsene müssen dafür sorgen, dass solche Freiräume zur Verfügung stehen.
Das Recht auf freie Meinungsäußerung und -beteiligung
Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken. (Art. 12 und 13 UN-Kinderrechtskonvention)
Bestimmt kennst du einige Kinder, deren Eltern geschieden sind. Vielleicht bist du selbst so ein Kind. Viele dieser Kinder leben bei ihrer Mutter und ihrem Vater. Die Eltern teilen sich die Verantwortung für die Kinder und geben sich Mühe, die Situation für die Kinder so erträglich wie möglich zu machen.
Manchmal aber gibt es bei einer Trennung vor allem Streit und die Eltern streiten auch um die Kinder. Wenn das passiert, ist es wichtig, dass die Erwachsenen hören, was die Kinder zu sagen haben. Sie müssen wissen, wie sich die Kinder fühlen, was ihre Meinung ist und ob sie bei der Mutter oder beim Vater leben möchten. Oder abwechselnd bei beiden Elternteilen? Möchten sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben oder ist ein Umzug das Beste?
Um solche Fragen zu beantworten, helfen Anwältinnen, Sozialarbeiterinnen oder Richterinnen. Auch die Behörden sind verpflichtet, Kinder anzuhören und eine Lösung zu finden, die nicht nur für die Eltern gut ist.
Das Recht auf Schutz vor Gewalt
Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. (Art. 19, 32 und 34 UN-Kinderrechtskonvention)
Insgesamt elf Artikel der Kinderrechtskonvention beschäftigen sich damit, wie Kinder vor Gewalt und Ausbeutung geschützt werden können, also zum Beispiel vor Kinderhandel, sexuellem Missbrauch, Folter, Krieg und Kinderarbeit.
Die Staaten haben gemerkt: Die ursprüngliche Kinderrechtskonvention reicht nicht aus, um Kinder vor besonders schweren Formen von Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Deshalb haben die Vereinten Nationen im Jahr 2000 zwei zusätzliche Vereinbarungen dazu beschlossen. Im ersten sogenannten Zusatzprotokoll geht es um die Beteiligung von Kindern an Kämpfen und Kriegen. Mit dem zweiten Zusatzprotokoll sollen Kinder vor Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie geschützt werden.
Das Recht auf Zugang zu Medien
Kinder haben das Recht, ihre eigene Meinung zu verbreiten und sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen. (Art. 17 UN-Kinderrechtskonvention)
Kinder haben das Recht mitzureden. Das kannst du aber nur tun, wenn du weißt, was auf der Welt passiert. Die Erwachsenen sollen euch Kindern erklären, weshalb die Dinge sind wie sie sind. In der Schule tun dies Lehrerinnen und Lehrer und zu Hause die Eltern.
Du kannst dir Informationen aber auch selbst besorgen. Zum Beispiel im Internet, im Fernsehen, im Radio oder in Büchern. Was dort steht oder gezeigt wird, bestimmen meistens Erwachsene. Sie müssen dafür sorgen, dass die Informationen für dich leicht verständlich sind. Und dass du weißt, wie du mit diesen Medien umgehen musst.
Kinder sollen bei allen Fragen, die sie betreffen, mitbestimmen können und sagen, was sie denken.
Das Recht auf elterliche Fürsorge
(Art.5, 9, 10 und 18 UN-Kinderrechtskonvention)
Kinder haben ein Recht darauf zu wissen, wer ihre Eltern sind.
Deine Eltern sollen dir helfen, dich in allen Lebenslagen unterstützen, sich um dich kümmern und für dich da sein. Das bedeutet, dass deine Eltern dir auch Zuneigung schenken müssen, damit du dich zuhause und bei deiner Familie wohlfühlst.
Eltern haben das Recht, aber auch die Pflicht, Kinder in ihrer Entwicklung zu bestärken. Der Staat soll fördern, dass Eltern für die Erziehung des Kindes verantwortlich sind. Die Bereitstellung von Einrichtungen soll bei der Erziehung unterstützen, vor allem wenn Eltern berufstätig sind.
Grundsätzlich gilt: Solang du nicht gefährdet bist, darfst du nicht gegen deinen Willen von deinen Eltern getrennt werden. Gefährdungen durch Eltern können Misshandlungen oder Vernachlässigung sein. In diesem Sinne müssen Kinder auch mit ihren Familien zusammengeführt werden, falls sie von ihnen getrennt werden und sich in einem anderen Land aufhalten.
Sollten deine Eltern getrennt sein, darfst du zu beiden Elternteilen Kontakt haben. Sollten dabei Probleme aufkommen, muss der Staat euch helfen.
Das Recht auf Schutz der Privatsphäre und Würde
Kinder haben das Recht, dass ihre Privatsphäre und Würde geachtet werden. (Art. 16 UN-Kinderrechtskonvention)
Alle Menschen haben Geheimnisse, auch Kinder. Bestimmt gibt es in deinem Leben ebenfalls Dinge, die du für dich allein haben willst. Ein Tagebuch zum Beispiel oder Briefe von einem lieben Menschen. Niemand hat das Recht, diese Texte zu lesen, wenn du nicht damit einverstanden bist. Das gleiche gilt für Chat- oder WhatsApp-Nachrichten.
Doch nicht alle Geheimnisse sind gut. Manchmal ist es schwierig, zwischen schönen und aufregenden Geheimnissen und solchen, die dir Schaden zufügen können, zu unterscheiden.
Das Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht
Kinder haben das Recht, im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden. (Art. 22 und 38 UN-Kinderrechtskonvention)
Deutschland ein friedliches Land. Alle, die hier leben dürfen, haben großes Glück. Leider gibt es unzählige Menschen, die in Ländern leben, in denen Krieg und Not herrschen. Tausende von ihnen machen sich täglich auf einen gefährlichen Weg in eine bessere Zukunft. Sie fliehen vor Gewalt, Hunger, Verfolgung und Tod. Darunter sind auch viele Kinder.
In dieser schlimmen Situation haben sie das Recht, besonders geschützt zu werden. Auch Deutschland trägt dazu bei. Viele Hilfswerke helfen Kindern, die ihr Zuhause verlassen mussten. Sie richten Flüchtlingslager ein, sorgen dafür, dass genug zu essen und sauberes Trinkwasser vorhanden ist, dass Kinder zur Schule gehen und spielen können.
Das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung
Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können. (Art. 23 UN-Kinderrechtskonvention)
Kinder haben das Recht auf Unterstützung, falls sie eine geistige oder körperliche Behinderung haben, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können und ein menschenwürdiges Leben führen können. Außerdem soll ihrer persönlichen Entwicklung nichts im Wege stehen.
Das bedeutet, dass sie Hilfe bei der Bewältigung aller alltäglichen Situationen bekommen und diese einfordern dürfen. Der Staat muss dafür sorgen, dass Kinder und auch ihre Betreuungspersonen diese Unterstützung erhalten. Das gilt auch für notwendige finanzielle Unterstützung.
Sitzen sie zum Beispiel im Rollstuhl, muss die Wohnung oder das Haus, in der/dem sie wohnen, rollstuhlgerecht sein. Sie sollten möglichst alle Dinge machen können, die ein Kind ohne Rollstuhl auch machen kann.
Außerdem dürfen sie nicht aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert werden. Hier greift das Recht auf Gleichheit. International gesehen sollen die Staaten, die die Konvention unterschrieben haben, Informationen und Wissen für die Gesundheitsvorsorge behinderter Kinder austauschen. Das können beispielsweise neue Behandlungsmethoden sein.
Noch mehr Info zu deinen Rechten
Auf diesen Websites kannst du noch mehr über deine Rechte erfahren. Klicke einfach auf die Kacheln und du kommst zur entsprechenden Website.
bmfsfj.de
menschenrechte.jugendnetz.de
kinderrechte.de
kinder-ministerium.de
Wer kuemmert sich um Kinder und ihre Rechte?
Wo bekommen Kinder Hilfe?
„Ich werde in der Schule gemobbt“; „Meine Eltern schlagen mich oft“; „Ich will etwas über Verhütungsmittel wissen“. In solchen und ähnlichen Situationen kann es wichtig sein, mit jemandem zu sprechen und sich Tipps zu holen, ohne dass es sonst irgendwer erfährt.
Dafür gibt es die kostenlose „Nummer gegen Kummer“, die Kinder und Jugendliche wählen können, wenn sie ein persönliches Problem haben.
Das Kinder- und Jugendtelefon ist erreichbar von Montag bis Samstag zwischen 14 – 20 Uhr unter der Telefonnummer: 116 111.
Es kostet nichts dort anzurufen!
Am Telefon melden sich montags bis freitags erwachsene Helfer, die extra dafür ausgebildet wurden, mit Kindern und Jugendlichen zu sprechen.
Die Teams von „Jugendliche beraten Jugendliche“ sind samstags für Dich da. Die jungen Helfer im Alter von 16 bis 21 Jahren stehen Dir bei allen Problemen zur Seite. Die jungen und erwachsenen Helfer überlegen gemeinsam mit Dir, was in Deiner Situation helfen könnte, oder hören Dir einfach nur zu. Vor allem aber nehmen sie jedes Deiner Probleme ernst.
Falls Du nicht so gerne über Deine Sorgen sprechen möchtest, kannst Du auch eine Email schreiben. Die Email-Beratung der „Nummer gegen Kummer“ ist kostenlos, anonym und Du kannst jeden Tag rund um die Uhr schreiben. Den Zugang findest Du unter www.nummergegenkummer.de.
Die Gespräche bleiben anonym. Das heißt: Die Helfer am Telefon erzählen niemandem, wer angerufen hat und was am Telefon gesprochen wurde. Ihr müsst nicht euren Namen sagen! Dein Gespräch erscheint auch nicht auf der Telefonrechnung deiner Eltern und die Helfer können deine Telefonnummer nicht sehen.
Das Kinder- und Jugendtelefon und die Email-Beratung sind bundesweite Angebote von „Nummer gegen Kummer e. V. – Mitglied im Deutschen Kinderschutzbund“.
Kinderrechte im Netz
Wie viel Zeit verbringst du am Tag an deinem Handy oder im Internet? Auf jeden Fall eine Menge und so ganz ohne geht es heutzutage auch gar nicht mehr. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie du dich sicher im Internet zurecht findest. Denn auch hier gibt es wie im Reallife viele Regeln und auch Rechte, die dir zustehen. Hier sind ein paar Links zu dem Thema:
klicksafe.de
Klicksafe gibt dir Tipps für das sichere Verhalten im Netz. Du findest hier Informationen über Cybermobbing, digitales Wohlbefinden, Fake News und noch vieles mehr.
handysektor.de
Handysektor erklärt dir alles zur sicheren Nutzung von WLAN, Handy, Notebook, Game, Konsole, Bluetooth usw. Ganz neu ist eine Bildergeschichte zum Thema Datenschutz.
kinderrechte.digital
Bei Kinderrechte.digital.de findest du, welche Rechte du im Internet hast, ob deine Eltern Bilder oder Videos von dir Online stellen dürfen und ob du ein Recht auf Zugang zu digitalen Medien hast.
polizeifuerdich.de
Time4teen ist eine umfangreiche und gute Seite der Polizei für Jugendliche mit gesetzlichen Regelungen, Ablauf eines Jugendstrafverfahrens und vielen Tipps, wie du dich in brenzligen Situationen richtig verhältst und zur Wehr setzen kannst.
youngdata.de
YoungData.de ist eine Website, die jungen Menschen dabei hilft, digitale Kompetenzen zu entwickeln und sich über Datenschutz und Privatsphäre im Internet zu informieren.
Notfallnummern
Hier findest du wichtige Telefonnummern, die du in einem Notfall kontaktieren kannst:
Europanotruf
112
Je nach Notfall wird die zuständigen Organisationen wie Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr alarmiert